Wissenschaftliche Begleitung und Felduntersuchungen auf 3 Versuchsfeldern für HGÜ Erdkabel
Der SuedLink, welcher die windreichen Regionen Norddeutschlands mit Süddeutschland verbindet, ist mit einer Übertragungskapazität von vier Gigawatt das größte Infrastrukturvorhaben der Energiewende. Das SuedLink Projekt ist ein bundeslandübergreifendes Netzausbauprojekt in dem Hochspannung-Gleichstrom-Übertragungsleitungen (HGÜ) über ca. 700 km von Brunsbüttel bzw. Wilster (beide Schleswig-Holstein) bis nach Großgartach bei Heilbronn (Baden-Württemberg) und nach Bergrheinfeld (Bayern) als Erdkabel realisiert werden sollen.
Im Rahmen des SuedLink-Projekts sind mehrere Erdkabeltestfelder geplant, um mit Hilfe wissenschaftlicher Untersuchungen die Wechselwirkungen zwischen 525-Kilovolt-Gleichstromerdkabeln und der Bodenumgebung sowie der landwirtschaftlichen Nutzung zu beleuchten. Die AG Oberflächennahe Geothermie des Lehrstuhls für Geologie der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg leitet die Wissenschaftliche Begleitung der drei Versuchsfelder im nördlichen SuedLink-Asset für die TenneT TSO GmbH. Im Rahmen dieses Projektes ist gemeinsam mit Partnern aus Hochschulen und der Wirtschaft ein Versuchsdesign und ein Sensorikkonzept ausgearbeitet worden. Die Untersuchungen finden unter Einbindung von Landwirten auf landwirtschaftlich genutzten Flächen entlang des SüdLink-Verlaufs über einen Zeitraum von vier Jahren statt. Ziel ist es, die Auswirkungen der Baumaßnahme und des Kabelbetriebs auf Bodenfunktionen, die Regeneration der Bodenstruktur, die Nutzpflanzen und die pflanzenbaulichen Erträge, sowie auf die geothermischen Bedingungen im Bereich des Kabelgrabens zu erfassen und zu bewerten.
Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung der Felduntersuchungen werden drei Untersuchungsschwerpunkte interdisziplinär bearbeitet. Die Arbeitsgruppe Bodenbiophysik der Leibniz Universität Hannover beschäftigt sich mit dem Schwerpunkt Bodenfunktionen und Bodenregeneration, die Arbeitsgruppe Pflanzenernährung und Bodenkunde der Fachhochschule Kiel betrachtet den Schwerpunkt landwirtschaftliche Aspekte und Pflanzenwachstum und die Arbeitsgruppe Oberflächennahe Geothermie der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg bearbeitet den Schwerpunkt des Wärmetransports im Boden. Erweitert wird das Team durch die Fakultät für Elektrotechnik Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden mit einem Heizkugelversuch zur Temperaturuntersuchungen im Kabelnahbereich, der bioltec systems GmbH mit der Installation einer umfassenden Messsensorik und Übertragungstechnik auf den Versuchsflächen, durch die AGVOLUTION GmbH mit oberflächennah einsetzbarer Sensorik und der Erfassung von Wetterdaten und die Consolinno Energy GmbH, die das Datenmanagement im Back-End betreibt und für die Programmierung eines Datenportals zuständig ist.
In diesem Jahr sollen die Baumaßnahmen zur Erstellung der drei Untersuchungsflächen durchgeführt werden. Der Spatenstich für den Bau des ersten Testfeldes fand dazu Anfang Mai in Anwesenheit des niedersächsischen Ministerpräsident S. Weil statt. Mittlerweile ist die erste Baumaßnahme abgeschlossen und die Sensorik im Boden. Damit hat das Monitoring auf der Versuchsfläche begonnen.
Weitere Infos
GeoZentrum NordbayernHans Schwarz, M.Sc.
Lehrstuhl für Geologie